Das war sie, die 135. DV

(Thomas Kaspar)

Der Musikverein Niederwil unter der Leitung von Sandro Oldani begrüsste die Delegierten musikalisch. Nach einem Jahr Pause und einer Online-Delegiertenversammlung im Jahr 2020 durfte der Kantonalpräsident Kurt Obrist die 135. Delegiertenversammlung pünktlich eröffnen. Leider hat es wegen der neusten Entwicklungen der Pandemie einige kurzfristige Abmeldungen gegeben. Kurz und knackig begrüsste Andreas Güttinger, Präsident des organisierenden Musikvereins, die Delegierten. Als erster Programmpunkt stand die Totenehrung auf der Traktandenliste. Während der Musikverein «Näher mein Gott zu Dir» intonierte, verlas Veteranenchef Giuseppe Di Simone die gemeldeten Verstorbenen des vergangenen Verbandsjahres.

Weniger Vereine

Waren es im vergangenen Jahr noch 176 Vereine, zählt der Musikverband in diesem Jahr noch 170 Mitglieder, davon sind 19 Jugendmusikvereine. Erfreulicherweise ist die Aktivmitgliederzahl nicht wesentlich gesunken. Protokoll und Jahresberichte des Vorstands und der Kommissionen wurden einstimmig genehmigt. Kurt Obrist dankte in diesem Zusammenhang Vorstandsmitglied André Keller für die attraktive Aufbereitung der Unterlagen, welche den Delegierten versendet wurde. Im selben Atemzug bedankte er sich bei allen weiteren Vorstandsmitgliedern, aber auch bei Ehrenpräsidenten, Kommissionsmitgliedern und dem Vorstand der Aargauer Musikveteranen für die gute Zusammenarbeit an allen Fronten.

Musik lohnt sich!

Der Niederwiler Gemeindeammann Walter Koch überbrachte die Grüsse der Gemeinde und stellte diese witzig und beschwingt vor. Die 2800 Seelengemeinde wurde 893 nach Christus erstmals erwähnt und bietet mit Kloster, Reuss und einer veritablen Hochzeitkapelle Einiges. Walter Koch, selber Musikant, erwähnte, dass er als Jugendlicher etliche Hochzeiten musikalisch begleiten durfte und meinte verschmitzt: «Blasmusik lohnt sich!».

Die Finanzchefin Christina Brunner präsentierte die Jahresrechnung 20/21. Vieles fand nicht statt, wurde in anderer Form durchgeführt und Ausgaben wurden nicht getätigt. Statt eines budgetierten Verlustes resultierte ein beachtlicher Gewinn von 8000 Franken. Revisorin Sandra Huber attestierte der Finanzchefin und dem Vorstand einwandfreie Geschäftsführung und empfahl der Versammlung die Rechnung zu genehmigen. Kurt Obrist nutzte die Gelegenheit rund um Finanzen, um auf die Risiken der Cyberkriminalität aufmerksam zu machen. Leider versuchen Kriminelle auch die Verbindungen rund um den Musikverband zu nutzen und Personen zu Überweisungen auf fremde Konten zu bewegen.

Grossratspräsident Pasacal Furer bedankte sich in einem kurzen unterhaltsamen Grusswort für den Einsatz der Musikvereine und wünscht sich möglichst wenig Auflagen rund um die aktuelle Situation.

Die finanzielle Zukunft fürs kommende Verbandsjahr sieht unveränderte Mitgliederbeiträge vor. Weiter wurde eine Busse von nicht entschuldigten Vereinen in der Höhe von 100 Franken bestimmt. Das Budget fürs kommende Jahr wurde mit einem leichten Minus genehmigt.

Laienkultur ist relevant

Regierungsrat und Landstatthalter Alex Hürzeler überbrachte die Grüsse der Regierung. Schwerpunkt seiner Grussworte waren die aktuellen Einschränkungen aufgrund der Pandemie. Er sei froh, war im 2021 wieder Einiges möglich und sehe fürs 2022 weitere Lichtblicke. Es schätzt und fordert, dass man «dran» bleibt, die Gesellschaft werde es danken. In der aktuellen Situation seien Proben und Konzerte immerhin möglich, aber mit Zertifikatspflicht.

Sein Departement BKS hat die Laienkultur stärker unter die Lupe genommen. Sie erteilte der Kalibra GmbH eine Strukturanalyse, welche alle Bereiche von Theater, Gesang und Musik erfasste. 595 Vereine, mehr als 11000 Mitglieder zählen dazu und es wurden Daten und Fakten erhoben und viele Hinweise entstanden, welche für das nächste Kulturkonzept als Basis genommen werden. Als erster positiver Aspekt dieser Arbeit wurde bereits ein reger Austausch zwischen den verschiedenen Verbänden angestossen. Er versicherte, dass der Kanton sich des grossen Wertes der Laienkultur bewusst sei.

Jugend, Musik und Kommunikation

Die Ressortvertreter orientierten aus den verschiedenen Kommissionen. Thomas Suter, Präsident von Jugendmusik Aargau, machte einen kurzen Rückblick auf die wenigen Aktivitäten, welche stattfinden konnten. Das One-Day Projekt (ausführlicher Bericht in dieser Ausgabe) war neben der Präsidentenkonferenz leider der einzige Anlass. Im nächsten Jahr steht der Jugendmusiktag Schneisingen auf dem Programm, der bereits den dritten Anlauf nimmt.

Aus der Musikkommission, welche neu mit Rafal Jastrzebski ergänzt wurde, berichtete Karin Wäfler. Sie machte auf ein breites Ausbildungsprogramm aufmerksam. Ein grosses Anliegen darunter sind die Dirigentenkurse, aber auch die Kurse, um Jugendlichen den Einstieg in die Militärmusik zu erleichtern.

Aus dem Ressort Kommunikation berichtete Stefanie Keller. Der üblicherweise 3-4 Mal erscheinende Aargauer Musikant musste aufgrund fehlender Inhalte und schwierig zu planender Aktualitäten auf mehrheitlich Online-Versionen und Newsletter umgestellt werden. Eine Printausgabe soll aber noch in diesem Jahr erscheinen und für nächstes Jahr sind bereits zwei Ausgaben geplant. An allen drei geplanten Musiktagen wird die beliebte Fotobox präsent sein. Am 27. August soll der erfolgreiche Grossevent #WirsindBlasmusikAargau eine Neuauflage erfahren. Dies auch als Kick-off-Event der Aargauer Kulturtage, welche die Laienverbände im nächsten Jahr vom 27. August bis 3. September durchführen werden. Beste Werbung, so Stefanie Keller, können alle Blasmusikanten selber machen: Das Hobby mit Stolz und Freude ausüben und das auch nach aussen tragen! Entfachen wir gemeinsam ein Feuer für die Musik!

Daniel Schrenk neu im Vorstand

Christina Brunner und André Keller haben auf die Delegiertenversammlung demissioniert. Während für André Keller bereits vor einem Jahr mit Stefanie Keller ein neues Vorstandsmitglied gefunden wurde, füllt Daniel Schrenk die entstandene Lücke und übernimmt neu die Finanzen. Er ist seit längerem Präsident der Stadtmusik Lenzburg und frischgebackener ausgebildeter Dirigent. Die Wahl erfolgte per Akklamation.

Kantonalpräsident Kurt Obrist bedankte sich bei den beiden scheidenden Vorstandsmitgliedern nicht ohne Wehmut. Beide wurden auf Antrag des Vorstands von den Anwesenden zu Ehrenmitgliedern des AMV ernannt.

Gebt der Blasmusik ein Gesicht!

Hanspeter Frischknecht, Leiter Finanzen des Schweizerischen Blasmusikverbandes, überbrachte die Grüsse der Verbandsleitung. Er wies auf die rasche Aufbereitung und Kommunikation des Verbandes rund um die Pandemie hin. Praktisch jeden Monat mussten Informationen aufbereitet und verteilt werden, welche die Blasmusik betreffen. Er dankte den Politikern auf nationaler, aber auch auf kantonaler Ebene für die finanziellen Möglichkeiten und Unterstützung. Ohne diese würden wohl einige Vereine und Verbände in Schieflage geraten. Er forderte Vereine weiter dazu auf, alles Mögliche zu unternehmen um diese «am Laufen» zu halten: «gebt der Blasmusik ein Gesicht!»

Hoffnung auf ein musikalisches 2022

Kur Obrist verabschiedete sich mit den besten Wünschen für die Adventszeit und ein hoffentlich musikalischeres 2022. Er bedankte sich  bei allen, die sich auch in diesem speziellen Verbandsjahr eingesetzt haben. Die nächste Delegiertenversammlung wird am 3. Dezember stattfinden. Bewerbungen für die Durchführung können noch eingereicht werden. Ebenso hofft der Verband auf Bewerbungen für ein auf 2025 verschobenes Kantonales Musikfest. Er schloss die Versammlung nicht, ohne nochmals die Vereine aufzufordern an den 2022 stattfindenden Musiktagen in Niederwil, Rothrist und Rheinfelden oder dem Jugendmusiktag Schneisingen teilzunehmen.

Fotos zum Anlass finden Sie in der gerdruckten Ausgabe "Aargauer Musikant", welcher noch vor Weihnachten bei den Empfängern sein wird. Ebenfalls ab dann auf der Website mehr zu sehen sein.

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